Vom 20. bis 22. Oktober fand die Adobe MAX statt. Elias Pflüger, Jahrespraktikant bei Hauptsache Kommunikation, und Sylvie Kenakale, Designerin, haben online teilgenommen und berichten über ihre erste digitale Konferenz.
Es ist Dienstagabend. Draußen ist es dunkel, aber in meinem Zimmer brennt Licht, das Licht der Schreibtischlampe. Sie leuchtet nicht auf den Schreibtisch, sondern in eine Ecke des Zimmers, wo meine Gitarre aufgestellt ist. Ich hocke davor und mache ein Foto und noch eins. Nicht von der Gitarre im Ganzen, sondern von den metallenen Mechaniken, die, wenn direkt angestrahlt von Licht, dieses in eleganten Formen zurückwerfen. Währenddessen läuft im Hintergrund auf meinem Laptop ein Vortrag von Mark Seliger, Fotograf und Redner auf der diesjährigen Adobe MAX.
Die Adobe MAX ist eine jährlich von Adobe veranstaltete, dreitägige Messe rund um kreatives Schaffen. Dabei reicht die Themenliste von Grafikdesign über Videoschnitt und Storytelling auf Social Media bis hin zu Fotografie und weiteren Kreativdisziplinen. Diese werden jeweils von einer künstlerischen und gestalterischen, aber auch geschäftlichen und strategischen Sicht beleuchtet. Zusätzlich werden alte und neue Funktionen der Adobe-Programme, die zu den marktführenden Tools der Kreativbranche zählen (wie z.B.: „Photoshop“), vorgestellt.
Letztes Jahr fand die Adobe MAX noch in Los Angeles statt. Dieses Jahr überall auf der Welt – online. Vom 20. bis 22. Oktober hatten Kreative auf der ganzen Welt die Möglichkeit mit über 500 Vorträgen, Tutorials, Workshops und weiteren Formaten ihr Wissen zu erweitern. Aber die MAX ist nicht nur eine Möglichkeit, sich weiterzubilden, sondern auch eine tolle Inspiration, haben Elias, unser Jahrespraktikant und ich, festgestellt.
Beide dachten wir, dass der Schwerpunkt einer von Adobe organisierten Messe wahrscheinlich auf den eigenen Programmen und Produkten liegen würde. Dies war auch tatsächlich so – aber da war noch mehr. Zwischen InDesign-Tutorials und Produktpräsentationen wurden Designer, Künstler, Schauspieler – Menschen aus aller Welt vorgestellt und eingeladen, ihre Geschichte und ihren persönlichen Zugang zur Kreativität zu teilen. Und auch wenn wir aus den Workshops viel mitnehmen konnten, waren es doch diese Geschichten, die einen noch größeren Eindruck bei uns gemacht, uns inspiriert und mit einem Gefühl zurückgelassen haben, etwas kreieren zu wollen.
So hatte es Mark Seliger geschafft, dass ich meine Kamera aus ihrer Tasche holte, die Schreibtischlampe angemessen setzte und den Kopf meiner Gitarre fotografierte. Weil er mich daran erinnerte, dass man für schöne Motive nicht weit gehen muss, oder kompliziert planen muss – manchmal reicht es, Gewohntes in anderer Perspektive zu betrachten.
Camille Walala, Innenarchitektin und Künstlerin, zeigte Elias, dass auch – oder gerade verrückte Ideen es verdienen umgesetzt zu werden. Oft liefert ein wenig Absurdität das gewisse Etwas und macht aus einem guten Projekt ein großartiges.
Die MAX mag vielleicht vorbei sein, aber viele Formate lassen sich noch nachträglich auf der Messeseite streamen. Und egal aus welchem Kreativbereich man kommt, ob man sich beruflich oder privat mit ihr auseinandersetzt, vorbeischauen lohnt sich. Die Messe motiviert dazu kreativ zu werden – von jedem Standpunkt aus und in alle Richtungen.