Sylvie Kenakale, unsere Auszubildende zur Mediengestalterin, arbeitet in der Corona-Krise von zuhause aus – wie der größte Teil der Belegschaft von Hauptsache Kommunikation auch. Sie berichtet in diesem Artikel, wie sie Homeoffice und Homeschooling erlebt hat.
Sylvie Kenakale, unsere Auszubildende zur Mediengestalterin, arbeitet in der Corona-Krise von zuhause aus – wie der größte Teil der Belegschaft von Hauptsache Kommunikation auch. Sie berichtet in diesem Artikel, wie sie Homeoffice und Homeschooling erlebt hat:
„Ein weiteres Verfahren zur Fasergewinnung ist der chemische Aufschluss von Holz.“ Die letzten vier Wörter des Satzes markiere ich gelb, damit ich die Stelle später schneller finden kann. Ich habe noch eine Stunde bis zum Unterricht, der, anders als sonst, nicht nahe der Frankfurter Innenstadt stattfindet, sondern in meinem Zimmer. Und in rund zwanzig weiteren. Ich habe bald meine erste Onlineunterrichtsstunde über Zoom.
Mein Name ist Sylvie, ich bin 19 Jahre alt und mache seit Sommer vergangenen Jahres eine Ausbildung zur Mediengestalterin digital und print bei Hauptsache Kommunikation und seit März diesen Jahres tue ich das aus viralen Gründen von zuhause aus. Ich war zuvor noch nie im Homeoffice gewesen und wusste nicht, wie sich die Arbeit von zuhause anfühlen würde. Dabei dachte ich weniger an arbeitstechnische Aspekte, damit hatten wir uns im Vorfeld schon als Team befasst und entsprechend vorbereitet. Die Gedanken betrafen eher den Weg zur Arbeit, die Bahnfahrt und der Gang durch die Straßen Marxheims. Das „Guten Morgen“, sobald ich angekommen war, der ersten Kaffee und den zweiten nach dem gemeinsamen Mittagessen mit meinen Kollegen.
Ich fragte mich wie viel meiner Arbeitsroutine ich auf das Homeoffice übertragen kann und kam zu dem Schluss: Überraschend viel, nur etwas anders. Der Weg zur Arbeit führte durch den Hausflur, das guten Morgen kam über den Discord-Chat, der Kaffee von der French Press und die schlechten und dadurch wieder guten Wortwitze der Kollegen in Form von GIFs. Und bei den täglichen Meetings im Sprachchat hatte ich beinahe das Gefühl wieder in der Agentur zu sein.
Zeitgleich mit dem Einzug ins Homeoffice begann auch das Homeschooling. Bezüglich der Schule änderte sich meine Arbeitsweise deutlich. Nur der Tag blieb der gleiche. Am Dienstag bekam ich Zeit, um die Aufgaben, die meine Lehrer mir per E-Mail hatten zukommen lassen, zu bearbeiten. Besprochen werden sollten sie dann, „wenn wir uns in der Schule sehen“. Schnell wurde klar, dass das so bald nicht der Fall sein würde und die Vorgehensweise wurde geändert. Wie genau das aussah hing vom Lehrer ab.
Einige erstellten größere Arbeitsaufträge, die erst nach mehreren Wochen Bearbeitungszeit benotet und online besprochen wurden. Andere nahmen sich vor, den Unterricht normal weiterzuführen und gaben Hausaufgaben bis zur nächsten Woche, in der auch die nächste Unterrichtsstunde stattfand. Digital natürlich. Letzteres sagte mir mehr zu. Es schaffte weiterhin eine Regelmäßigkeit, die beim Bearbeiten des Lernstoffes sehr hilfreich ist. Sich selbstständig an einem Tag das Unterrichtsscript durchzulesen, führt meist nur dazu, dass man es in einer Woche gleich nochmal machen könnte.
Ich hebe die Hand. Mein Lehrer, der sich augenscheinlich auch zuhause befindet, sieht das und ruft mich auf. Ich drücke auf die Leertaste meiner Tastatur, schalte dadurch temporär das Mikrofon an und antworte: „Der chemische Aufschluss von Holz ist eine weitere Möglichkeit, Papier herzustellen.“ Die Antwort war richtig, der Unterricht geht weiter.
Als ich die Zoomsitzung später verlasse bin ich zuversichtlich. Es funktioniert. So kann der Unterricht weitergehen. Dennoch gucke ich aus dem Fenster und wünschte ich würde während des Unterrichts die Hochhäuser Frankfurts und während der Arbeit die Felder am Rande Hofheims sehen. Ob der Roggen mittlerweile blüht?